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Concours d'écriture (1st Prize) - Dieser leere Raum

Dieser leere Raum

Diese Geschichte wurde durch das Lied „Winter Bear“ von V (Kim Taehyung) inspiriert

Inspired by the song "Winter Bear" by V (Kim Taehyung)



Dieser Tag hat gerade erst begonnen und ich möchte ihn bereits beenden.

Ich höre meine Lieblingsmusik, während ich warte, dass die U-Bahn zur Arbeit fährt. Natürlich werde ich mich verspäten. Heute Morgen war eine Katastrophe. Ich hatte Probleme, morgens aufzuwachen, also habe ich nicht bemerkt, dass ich nach dem Alarm wieder einschlief. Und als ich wieder aufwachte, fing das Chaos an. Irgendwie ist mein Hund in das Wohnzimmer hereingekommen und er hat das Sofa zerstört. Meine Nachbarn haben mich immer wieder angerufen, weil der Hund zu laut war. Ich habe versucht, ihn zu beruhigen und dann bin ich zum Badezimmer gegangen, um mich schnell auf die Arbeit vorzubereiten. Aber das Wasser lief nicht. Und hier bin ich, ohne Dusche oder Frühstück, nach dem Umgang mit wütenden Nachbarn. Und habe ich erwähnt, dass mein Auto nicht mehr funktioniert und ich mit der U-Bahn fahren muss?

Es ist nur 6 Uhr morgens. Was kann heute noch schlief gehen?


Anscheinend, viel. Ein wütender Chef zum Beispiel. In meiner Arbeit ist Pünktlichkeit alles. Ich habe 50 Jahre als Zugführer gearbeitet. Ich habe 50 Jahre lang jeden Morgens vor 4 Uhr gearbeitet, damit ich tagsüber mehr Zeit mit meiner Tochter verbringen konnte. Nachdem mein Chef geschimpft hat, fange ich an zu arbeiten.

Der Tag vergeht so langsam. Ich sehe viele verschiedene Leute jeden Tag, und das ist der einzige lustige Teil. Bahnhöfe sind seltsame Orte. Viele Menschen weinen, einige verabschieden sich und andere sind wieder vereint. Es gibt Leute, die schreien, und diese Gruppe von Kindern, die in der Ecke Drogen nehmen. Obwohl ich mit all dem vertraut bin, scheint es immer noch sehr fremd.


Nach der Arbeit, Freiwilligenarbeit und einem Bier mit Freunden, gehe ich zurück nach Hause. Ich würde alles tun, um weniger Zeit zu Hause verbringen. Wenn ich die Tür öffne, dringt ein Gefühl der Leere in meinen ganzen Körper ein. Es dauert eine Sekunde, bis der Hund auf mich zugerannt kommt. Nachdem wir beide etwas gegessen haben, bleibt wieder die Stille des Hauses. Mein Körper beginnt sich zu bewegen, ohne dass ich es merke. Ich öffne die Tür und starre ein paar Minuten auf die Umgebung. Die Fotos, der Schreibtisch und das Bett sind alles unberührt. Wenn ich meine Augen schließe und mich konzentriere, kann ich dich immer noch so friedlich unter den bequemen Decken schlafen sehen. Aber dann lenkt ein Geräusch von meinem Handy meine Aufmerksamkeit an. Mein Lächeln wird breiter.

„Mein Schatz.“

„Hallo Papa, tut mir leid, ich konnte vorher nicht anrufen.“

Und einfach so reden wir stundenlang.


Der Anruf endet und ich bin zurück im stillen Raum. Aber dieses Mal erinnere ich mich, dass ich nicht allein bin. Ich schaue mir Bilder meiner kleinen Tochter an der Wand genauer an. Obwohl sie im Ausland lebt, sind Teile von ihr immer noch bei mir. Ich weiß, dass sie glücklich ist. Und das ist das einzige Wichtige für mich.

Wenn sie lächelt, verschwinden alle meine Sorgen.

Und wenn sie lächelt, bin ich glücklich.



Text by Paola Bonini (Edinburgh Napier University)




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